Wir sind ein Arbeitskreis bestehend aus Architekten der Institute IAKT und IOPB, die sich an der Hochschule mit Themen wie vernakuläres Bauen, kulturreller Identität von Architektur, und sozialer Verantwortung des Architekten in einem Forschungslabor beschäftigt.

Pragmatisch und funktionell möchten wir mit Studierenden an Projekten arbeiten und agieren, d.h. sich mit vorhandenen Ressourcen wie lokalen Materialien, heimischer Konstruktionen und ortsspezifischer Bautypen beschäftigen. Wir möchten mit Gemeinden tradierte Formen der Raumproduktion und des Gebrauchs aufleben lassen. Durch das Zusammenarbeiten von Architekten und der lokalen Bevölkerung steht die Vergewisserung der eigenen Ressourcen und des kollektiven Wissens vor Ort im Fokus. Der ökonomische Ausgangspunkt ist zwingend und bedingt die Auseinandersetzung mit dem lokalen Kontext.

Wir wollen im Architekturstudium zusammen mit Studierenden Entwürfe erarbeiten, die diese vernakulären und tradierten Methoden mit lokal vorhandenen Ressourcen erlernen und anwenden.

bau.namibia
Das bau.labor arbeitet seit Februar 2017 mit dem Verein Pro Namibian Children e.V. aus Köln zusammen und wird in diesem Zusammenhang zu bau.namibia.

Hintergrund: Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht Kindern und Jugendlichen im Süden Namibias Zugang zu Bildung und einer Ausbildungsgrundlage zu ermöglichen und gründete zu diesem Zweck u.a. das Omomas Care Center rund 200 km südlich von Windhoek. 90 Straßen- und Waisenkinder zwischen 6 und 16 Jahren finden dort einen Ausbildungs- und Aufenthaltsplatz. Neben der St. Patricks Primary School beinhaltet die Anlage je ein Schlafgebäude für die Mädchen und Jungen, eines für die Volontäre sowie eine große Küche und Waschhäuser.

Seit 2013 verfügt das Omomas Care Center über einen kleinen Garten, in dem erste Versuche des Obst- und Gemüseanbaus getestet wurden. Nach den ersten Erfolgen wurde durch Spendengelder ein großes Feld außerhalb des Grundstücks angelegt, welches nun von den Kindern und Betreuern bewirtschaftet wird. Neben dem Aspekt der Produktion von frischem Gemüse für den eigenen Verbrauch liegt der didaktische Ansatz im Widererlernen des fast vergessenen Knowhows von Anbau- und Verarbeitungstechniken von Lebensmitteln. Die Kinder erlernen dabei die einzelnen „Bausteine“ des Anbaus und der Verarbeitung, wie säen, züchten, ernten, reinigen, lagern, verarbeiten und – da mittlerweile auch ein Überschuss produziert wird – verkaufen.  Diese Bausteine haben naturgemäß unterschiedliche räumliche Ansprüche, die in Zusammenarbeit mit den Studierenden der Fakultät für Architektur ausgearbeitet werden sollen. Hierfür gab bau.namibia im SS2017 erstmals zwei Stegreifentwürfe heraus.

bau.thai
Das bau.labor arbeitet seit März 2018 an einem Konzept für ein Gemeindezentrum in Thailand. Auf der thailändischen Insel Ko Lanta in der Provinz Krabi soll das Gemeindezentrum als sozialer Treffpunkt fungieren und eine kommunikative Schnittstelle zwischen Gästen und der heimischen Bevölkerung bilden. Auf ökologisch-nachhaltige Weise soll mit vorhandenen Ressourcen und Konstruktionen sowie der Auseinandersetzung mit traditionellen ortsspezifischen Bautypen ein Konzept entwickelt werden, das einerseits der Bauaufgabe entsprechend flexibel erweiterbar, andererseits kostengünstig und gemeinsam mit den Studierenden umsetzbar ist. Diese architektonischen Bausteine haben in funktional-organisatorischer und klimatisch-konstruktiver Hinsicht unterschiedliche räumliche Ansprüche, die in Zusammenarbeit mit ausgewählten Bachelorstudierenden der Fakultät für Architektur ausgearbeitet werden sollen.

Hierfür bietet bau.thai im SS2018 das Wahlmodul „Einführung in die Strategien des Entwerfens und Konstruierens“ an, welches zunächst in Form von Analysen verschiedener Referenzprojekte die notwendigen architektonischen Grundlagen erarbeitet und darauf folgend in der Ausarbeitung angemessener Entwürfe mündet.   Im Juli wird der Kooperationspartner aus Ko Lanta, uns besuchen und die Vorentwürfe begutachten. Die gemeinsam auserwählten Entwürfe werden im Wintersemester 2018 vertieft und mit einer Exkursion im Sommersemster 2019 nach Thailand anschließend umgesetzt.

Die Eröffnung und Fertigstellung ist für Juli 2019 geplant.