Zwei gegensätzliche Ikonen – Exkursion nach Gelsenkirchen und Neviges

Am Montag den 4. Juni unternahm der Master-Kurs „Strategien des Entwerfens und Konstruierens“ eine Exkursion nach Gelsenkirchen und Neviges. Ziel waren zwei Inkunabeln der Nachkriegsarchitektur in Deutschland: Das „Musiktheater im Revier“ von Werner Ruhnau aus dem Jahr 1959 und die Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“ von Gottfried Böhm aus dem Jahr 1968.

Yves Klein

Der Besuch des Musiktheaters wurde für die Studierenden zum Erlebnis, denn Vertretungsprofessor Andreas Denk ermöglichte es, dass Werner Ruhnau selbst uns durchs Gebäude führte. Der mittlerweile über 90 Jahre alte Architekt zeigte mit Begeisterung „sein“ Theater. Für die Studierenden bot dies die Möglichkeit, Fragen zum Gebäude, der Konzeption und Ausführung aus erster Hand beantwortet zu wissen und obendrein zahlreiche Anekdoten zu hören.

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Im etwa 30 Kilometer entfernten Neviges stand uns zwar nicht Gottfried Böhm als Führer zur Verfügung, Der finstere Mariendom, dieses riesige Zelt aus Beton, beeindruckt aber auch ohne gesonderten Hinweis. Die Wallfahrtskirche ist neben dem Kölner Dom die zweitgrößte Kirche im Bistum und ist neben dem Rathaus in Bensberg das Beispiel für Böhms expressionistisch-skulpturale Phase.

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Die beiden Beispiele wurden von Prof. Andreas Denk bewusst ausgewählt, stellen sie doch von ihrer architektonischen Konzeption ein Gegensatzpaar dar: Hier die aufgelöste, große Glasfassade, die am liebsten gar nicht existieren würde, und so das Leben im Foyer des Theaters zur Bühne für die Stadt macht. Dort der Betonkristall, der seine Öffnungen vor dem Einblick der Besucher verbirgt und sich im Inneren als festlich-finstere Höhle entpuppt.

Die Exkursion war Auftakt einer Reihe kleinerer Exkursionen, die die Masterstudierenden der Vertiefung „Strategien des Entwerfens und Konstruierens“ in nächster Zeit zu Zielen in der näheren Umgebung bringt.

Text: Daniel Hubert

Fotos: Andreas Denk, Daniel Hubert

Foto Neviges außen: seier+seier

Foto Neviges innen: Frank Vincentz